Johannes Meyer wurde am 24.12.1651 im böhmischen Graslitz, heute Kraslice, geboren. Ab 1676 studierte er an der Universität Jena insbesondere bei Weigel. In der Matrikel der Universität Jena findet man erwartugsgemäß unter den Namen Meier, Meyer etc. etliche Einträge. Da es damals üblich war, an dieser Stelle den Geburtstort anzugeben, kann man als einzig relevanten schnell einen Johannes Meyer mit dem Eintrag
Greslicens. Bohem., S 1676
identifizieren (Seite 522, Matrikel der Universität Jena | Band 2). Die Angabe „Greslicens” wird im Ortsregister als Graslitz (Seite 1085), heute Kraslice (Seite 1083) aufgelöst. Weigel erwähnt Meyer in seiner „Fortsetzung des Himmels-Zeiger” zum großen Kometen von 1680/1681:
mit Hülff der … treuen und von wegen der daher empfundener HertzensLust extremè fleißigen Adjuvanten Herrn Johann Meyers von Regensburg Juris. stud. und … die eine geraume Zeit bey mir / nechst einem guten Wandel / in Mathesi eben so wohl als anderweit in andern studien sich geübet
Demnach ist Meyer vermutlich bereits vor seinem Studienbeginn in Jena nach Regensburg übergesiedelt. 1685 ging er von Jena zurück nach Regensburg, und zwar als Mathematik-Professor an das evangelische Gymnasium. Er war in Regensburg zugleich Vertreter Weigels am Immerwährenden Reichstag und Weigel führte ihn in der Funktion eines „Collegii Secretarius” als Mitglied des von ihm geplanten Collegium Artis Consultorum.
Nach Weigels Tod im März 1699 übernahm es Johannes Meyer gemeinsam mit Georg Albrecht Hamberger (1662–1716) und Johann Christoph Sturm (1635–1703), die von Weigel initiierte Kalenderreform zum Abschluss zu führen. Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) bezeichnete dieses Trio in seinen Briefen als ‚Triumviri‘ in Sachen Kalenderreform und brachte dessen Aktivitäten großes Interesse entgegen.
Meyer war mit Sabina Katharina Lederer verheiratet, von beiden hingen (zumindest im 19. Jahrhundert) Portraits im Regensburger Rathaus (vgl. Nr. 16 & 17 auf Seite 46 in Zerzog’s Beschreibung des Rathhauses zu Regensburg).
Meyer verstarb am 10.7.1719. Eine Sammlung von Abhandlungen und Briefen zur Kalenderreform von 1700 und zu dem von Weigel geplanten Collegium Artis Consultorum wird an der Nds. Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen aufbewahrt.