Gemeinsam mit der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft hatte die Erhard-Weigel-Gesellschaft zu einem öffentlichen Vortrag von Thomas Behme (Berlin) zum Thema
„Erhard Weigels Gottesbeweis und dessen Kritik durch Leibniz“
eingeladen. Der Vortrag fand am Donnerstag, 6. Mai 2021, 16:00 Uhr online statt.
Frühere Veranstltungen der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft
Der in Jena lehrende Mathematiker Erhard Weigel (1625‒1699) hat im Rahmen seiner Bemühungen um eine mathematikorientierte Universalwissenschaft und methodisch exakte natürliche Theologie auch einen sogenannten mathematischen Gottesbeweis (Demonstratio Mathematica, quavis Euclidea fortior, esse Deum Mundi Conditorem & Rectorem) entwickelt. Mit diesem sollte die Existenz Gottes und seiner Vorsehung „unwiderlegbar“ und „mit dem höchsten Grad an Gewißheit“ bewiesen werden. Leibniz, der selbst an der Spitze der apologetischen Front gegen den zeitgenössischen Atheismus stand, hatte bekanntlich bei Weigel in Jena studiert und teilte mit ihm sowohl das Anliegen einer mathematikorientierten „Scientia generalis“ als auch die Zielsetzung eines methodisch gesicherten Gottesbeweises. Er war bereits mit den frühesten Entwürfen dieses Beweises in Weigels Schriften der 1670er Jahre vertraut und hat in seinen Publikationen immer wieder Anläufe zur Auseinandersetzung damit unternommen, wobei fast jede der einschlägigen Publikationen Weigels zum Gottesbeweis eine darauf bezogene Stellungnahme von Leibniz ausgelöst hat. Da sich diese Auseinandersetzung über einen Zeitraum von fast 20 Jahren erstreckte, dokumentiert allein dies bei aller Kritik ein nicht nachlassendes Interesse von Leibniz am Entwurf seines Lehrers. Der Vortrag stellt den Gedankengang des Gottesbeweises gestützt auf Weigels Schriften De Corpore Divini Numinis Charactere Demonstrativo, der Theodixis Pythagorica, dem Wienerischen Tugend-Spiegel, der Philosophia Mathematica Theologia Naturalis Solida sowie die zentralen Gedanken von Leibnizens teils zustimmender, teils kritischer Würdigung dar.