Schlagwort-Archive: Johannes Hevelius

Pariser Hevelius-Weigel-Briefe online

Das Pariser Observatorium hat die beiden Briefe von Erhard Weigel an Johannes Hevelius und den einen Brief von Hevelius an Weigel aus seinem Archivbestand digitalisiert und online zur Verfügung gestellt.

Brief Erhard Weigels an Johannes Hevelius, 26. August 1673
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Brief Erhard Weigels an Johannes Hevelius, 4. Mai 1677
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Brief Johannes Hevelius‘ an Erhard Weigel, 2. Juli 1677 (st.n.)
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Brief Erhard Weigels an Johannes Hevelius, 4. Mai 1677

Dieser Brief wurde von Klaus-Dieter Herbst in seinem Beitrag zum Tagungsband zum 5. Weigel-Kolloquium 2008 publiziert. Dieser Edition inklusive der Anmerkungen sei an dieser Stelle gefolgt.

Klaus-Dieter Herbst: Erhard Weigel und seine Empfehlungsschreiben für Gottfried Kirch und Tobias Schnitter an Johannes Hevelius. In: Klaus-Dieter Herbst und Helmut G. Walther (Hrsg.): Idea matheseos universae. Ordnungssysteme und Welterklärung an den deutschen Universitäten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Stuttgart 2012, S. 34–35.

WohlEdler, Vest vnd Hochgelahrter auch
Hochweiser, Insonders Hochgeehrter Herr vnd
Werther Gönner.

Wir sind alhier nicht also Glückseelich gewesen, daß wir den Cometen,1 welcher Die Oster Wochen vber frü vor der Sonnen aufgang Vnter der Andromeda soll erschienen seyn, Hetten beob-achten können. Habe Derowegen mich vnterstehen sollen vmb einige Nachricht vermittels mündlichen Berichts gegen vberbringern dieses (wo das schreiben zu beschwerlich fallen wolte). von meinen Hochgeneigten Gönner zu bitten, darneben aber auch besagten vberbringer, der eine Zeitlang alhier bey […] jura studiret,2 alß einen feinen Sittsamen Menschen, nahmens Tobias Schnitter LL. Stud.3 aus Schlesien dahin bestermassen zu recommendiren, ob etwa einige Condition in der Stadt Dantzig vor Ihn durch M[eines]H[ochgeehrten]H[err]n Hoch-Güttiges Wortt sich finden möchte. Welches ich nechst Ihn mit schuldigen Danck zuerkennen mir keine Vergessenheit stellen werde. […]4

Verbleibe nechst empfehlung in Gottes Schutz
Meines Hochgeneigten Gönners
Dienstergebenster

ErhWeigelius PP.

Jena den 4. Maij 1677.


Für die Fußnoten siehe
Klaus-Dieter Herbst: Erhard Weigel und seine Empfehlungsschreiben für Gottfried Kirch und Tobias Schnitter an Johannes Hevelius. Seite 34.

1   Komet C/1677 H1, beobachtet vom 17./27.4. bis 28.4./8.5.1677. Dieser Komet wurde von Hevelius entdeckt.
2   Die Textlücke entspricht der leeren Stelle in dem Brief. Vermutlich hatte Weigel vergessen, den entsprechenden Namen zu ergänzen. An der juristischen Fakultät lehrten um 1675 z.B. die Professoren Rudolf Wilhelm Krause (1612–1689), Georg Adam Struve (1619–1692) und Ernst Friedrich Schröter (1621–1676).
3   Legum Studiosus
4   Im weiteren Verlauf des Briefes bittet Weigel darum, ein Päckchen mit einer kleinen Schrift Nicolaus Beckmanns (1634–1689) wider Samuel Pufendorf (1632–1694), das Tobias Schnitter bei sich hat, an Pufendorf weiterzusenden. Ferner berichtet Weigel ausführlich von seiner Bemühung, die gesamte Philosophie mit der Mathematik zu vereinigen und die Physik nach der Mechanik einzurichten.

Brief Erhard Weigels an Johannes Hevelius, 26. August 1673

Dieser Brief wurde von Klaus-Dieter Herbst in seinem Beitrag zum Tagungsband zum 5. Weigel-Kolloquium 2008 publiziert. Dieser Edition inklusive der Anmerkungen sei an dieser Stelle gefolgt.

Klaus-Dieter Herbst: Erhard Weigel und seine Empfehlungsschreiben für Gottfried Kirch und Tobias Schnitter an Johannes Hevelius. In: Klaus-Dieter Herbst und Helmut G. Walther (Hrsg.): Idea matheseos universae. Ordnungssysteme und Welterklärung an den deutschen Universitäten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Stuttgart 2012, S. 33–34.

WohlEdler, Vest vnd Hochgelahrter, Insonders
Hochgeehrter Herr vnd geneigter Gönner

Es hat Zeiger1 dieses, nebenst seiner privat Verrichtung, auch ein sonderlich Verlangen, Meinem h[ochgeehrten]h[err]n bey dieser seiner Reyse schuldigst aufzuwarten, alß dessen weldtbekanter Ruhme Ihme in vnsern Auditorijs alhier der billigkeit nach Höchstrühmlich zum öfftern vorgetragen worden. Er hat aber ohne einige Zeilen von meiner Wenigkeit nicht erscheinen wollen. Welches m[ein]h[ochgeehrter]h[err] im besten vermercken wird. Ich wünsche näher zu seyn, vnd was zum Aufnehmen der würklichen Gelahrsamkeit ich vnmaßgeblich concipirt, Dessen wissen Consilijs zu exponiren. Allein die Entlegenheit verhindert viel. Ich contentire mich vnterdessen mit dessen herrlischen Scriptis, vnd wolte wünschen, daß ich nur etwas weniges contribuiren könte. Muß mich aber mehrentheils nur mit den Mechanices exercitamentis behelffen, aus welchen die durch die Scholasticos so weit zurükgesetzte Philosophia realis am besten erbauet werden kan. Vbersende inzwischen etwas weniges, weil das grose noch nicht fertig, vnd verbleibe nechst empfehlung desselben in Gottes gn[aden] Schutz

Meines Hochgeehrten Gönners
schuldiger diener
ErhWeigelius

Jena den 26. Aug. 1673.


Für die Fußnote siehe
Klaus-Dieter Herbst: Erhard Weigel und seine Empfehlungsschreiben für Gottfried Kirch und Tobias Schnitter an Johannes Hevelius. Seite 33.

1   Der Zeiger (Überbringer) dieses Briefes ist Gottfried Kirch. Das folgt zweifelsfrei aus dem Antwortbrief von Hevelius aus dem Jahr 1677. Dass der Begriff Zeiger im 17. Jahrhundert im Sinne des Überbringers (eines Briefes) verwendet wurde, belegen auch andere Briefstellen; vgl. Herbst, Kirch-Korrespondenz, Bd. 1, S. 80, 250.


Literatur

  • Klaus-Dieter Herbst (Hrsg.): Die Korrespondenz des Astronomen und Kalendermachers Gottfried Kirch. 3 Bände, Jena 2006.